Kreis-Leichtathletik-Verband Ludwigslust-Parchim startete erstes Sportfest für Erwachsene / 22 Teilnehmer am Start Thomas Willmann Klein, aber fein. So lässt sich das erste Über-Siebzehn-Sportfest des Kreis-Leichtathletik-Verbandes Ludwigslust-Parchim vielleicht am besten überschreiben. Ganze 22 Athleten und einige Zuschauer verloren sich auf der weitläufigen Ludwigsluster Anlage in der Techentiner Straße. Jeder suchte sich angesichts der hochsommerlichen Temperaturen ein schattiges Plätzchen. Eine frustrierende Resonanz für die Organisatoren? „Überhaupt nicht. Die Idee war es, ein Sportfest für Erwachsene auf die Beine zu stellen. Ohne irgendetwas zu erwarten. Deshalb freuen wir uns über jeden, der gekommen ist“, betonte Jens Herklotz. Der KLV-Vorsitzende moderierte die Veranstaltung. Mit Läufen über 100 Meter, 200 Meter, 800 und 3000 Meter sowie Weitsprung und Kugelstoßen standen sechs Disziplinen zur Auswahl. Alle Teilnehmer starteten jeweils gemeinsam in einer Konkurrenz, wurden aber nach ihren Altersklassen getrennt gewertet. Norbert Wulf hatte es sich auf seiner Kühlbox bequem gemacht. Der 67-jährige Karstädter ist nach langer Leichtathletikpause 2014 wieder ins Laufen eingestiegen. „Ich habe den Hinweis in der SVZ gelesen und da hat mich der sportliche Ehrgeiz gepackt.“ Wulf gehörte zu den Vielstartern. Ob über die 200 Meter, 800 Meter, 3000 Meter oder beim Kugelstoßen. Er gab durchgängig eine gute Figur ab und trat mit reichlich Medaillen und Urkunden dekoriert die Heimreise an. Nach dem Kugelstoßen zum Heupressen Ebenfalls durch die Schweriner Volkszeitung war Dirk Homberger (60) auf das Sportfest aufmerksam geworden. Der Landwirt aus Heidekrug bei Boizenburg hatte am Vortag extra noch mehr Gas gegeben, um sich ein Zeitfenster freischaufeln zu können, auch dank Unterstützung von Tochter Laura auf dem heimatlichen Hof. Am Abend war wieder Heupressen angesagt. Seinen letzten Wettkampf hatte er 1980 zu Armeezeiten bestritten und war über seine Kugelstoßweite von mehr als zehn Metern positiv überrascht. „Das ist eine ganz tolle Veranstaltung. Es macht viel Spaß und motiviert mich, wieder einem Verein beizutreten.“ Auch Jörg Heinrich (60) von der Laufgruppe Schwerin war voll des Lobes: „Das ist so schön organisiert hier. Besser kann man es doch gar nicht haben.“ Sein Ziel war eine gute 3000-m-Zeit. Wichtiger sei ihm aber der olympische Gedanke, das Dabeisein. Alles andere als untrainiert präsentierte sich Andreas Tiltmann (41). Der frühere Torjäger von Empor Zarrentin überzeugte nicht nur mit dem weitesten Satz der Weitsprungkonkurrenz (5,28 Meter), sondern zeigte auch beim 100- und 200-m-Sprint, dass ein alter Leichtathlet in ihm steckt. Beim Kugelstoßen wurde er professionell von seinem Sohn gecoacht. Malte Tiltmann (15) trainiert unter Thomas Schuldt beim Schweriner SC und hat kürzlich die DM-Norm von 15 Metern geknackt. Wenn alles glatt läuft, tritt er am 4. September in Hannover bei den deutschen U16-Meisterschaften in den Kugelstoßring. Starts auf nationaler und internationaler Ebene sind für Nadine Kant (44) vom Hagenower SV längst Normalität. Allerdings musste die Ü40-Weltmeisterin nach ihrem Titelgewinn im Kugelstoßen bei der Hallen-WM im März 2019 lange pausieren. Sie nutzte Ludwigslust als eine erste Standortbestimmung und packte nach einer Serie von sechs Stößen, die alle jenseits der 12-m-Marke landeten, zufrieden ihre Tasche: „Damit hätte ich nicht gerechnet. Die Basis ist also da. Jetzt muss ich das Training wieder hochfahren.“ Zur jüngeren Generation zählten an diesem Tag Lina Benzien (23) und ihre Schwester Mira (19) vom Hagenower SV, Matti Barthel (18) aus Neustadt-Glewe sowie der Rastower Fabian Kagel (20). Jan-Christoph Israel (31), eigentlich im Rastower Fußball zu Hause, war von seiner Frau überzeugt worden, sich einmal auszuprobieren. Katharina Israel (23) ist unter ihrem Mädchennamen Mattern keine Unbekannte in der Leichtathletik-Szene. In ihrer Neubrandenburger Zeit gehörte die Rastowerin zum Bundeskader im Dreisprung. Im familieninternen Weitsprungduell hatte sie in Ludwigslust bis zum letzten Versuch mit 4,67 Metern die Nase vorne. Dann zog Jan-Christoph mit 5,06 Metern doch noch vorbei. Zweite Auflage schon geplant Alles lief wie am Schnürchen. Der einzige kleine Unfall ereilte den als Sonnenschutz bei der Kugelstoßanlage aufgebauten Pavillon, der sich mit dem leicht aufkommenden Wind nicht anfreunden konnte und zusammenklappte. Das KLV-Sportfest für Erwachsene soll keine Eintagsfliege gewesen sein. Jens Herklotz hat für den 2. Juli 2022 die zweite Auflage angekündigt.
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Schweres Gerät gibt auf neuem Zarrentiner Fußballplatz den Ton an Zarrentin Ein Lkw nach dem anderen rollt in Richtung Schaalsee, genauer gesagt auf das dortige Sportgelände. Die Ende vergangenen Jahres eingeleitete Sanierung des Zarrentiner Sportplatzes am See ist in vollem Gange. Aktuell muss der Betrachter noch relativ viel Fantasie entwickeln, um sich den schmucken neuen Rasenplatz vorzustellen, der hier bis Ende des Monats angelegt sein soll. „Wir hatten das Zeitfenster von vorn herein weit gefasst, um nicht unnötig unter Druck zu geraten. Wir liegen voll im Plan“, versichert Andreas Lutz. Für den Geschäftsführer des TSV Empor Zarrentin ist das Projekt eine Herzensangelegenheit. Hatte doch sein Großvater Paul Anton in den 1950er-Jahren gemeinsam mit Karl Scholz und Herbert Winzer großen Anteil an der Entstehung des bisherigen Platzes. Die Sportplatz-Bauer der ersten Stunde würden angesichts der aktuellen Entwicklung wohl große Augen machen. Als erstes wurde die alte Grasoberfläche abgetragen, danach der Platz ausgebaggert. Die neue Drainage ist verlegt, gleiches gilt für das sogenannte Geoflies. Eine Art künstliche Tragschicht, die als Stabilisator für das dient, was noch kommt. Das ist zunächst jede Menge Kies und eine Drainschicht, die Feuchtigkeit auffangen und wieder abführen soll. „Das Anlegen eines Sportplatzes ist eine komplexe Sache, läuft aber nach Standardvorgaben ab“, erklärt Lutz, der ein regelmäßiger Gast bei den Bauberatungen vor Ort ist. Die regionalen Besonderheiten würden aber schon berücksichtigt. In Zarrentin ist das insbesondere die Nähe zum Wasser, zum Schaalsee. Zum einen soll sicher gestellt werden, dass der Platz nicht mehr regelrecht absäuft, wie das beim Vorgänger allzu oft der Fall war. Auf der Grundlage soll die ganzjährige Bespielbarkeit garantiert werden. Zurück zum Platzbau: Auf die Rasentragschicht wird gewissermaßen als krönender Abschluss der Rollrasen verlegt. Wenn alles nach Plan läuft, das heißt, vor allem das Wetter mitspielt, soll das Ende Juni passieren. Im September könnte dann das erste Punktspiel auf dem neuen Zarrentiner Sportplatz am See angepfiffen werden. Für Andreas Lutz wird das ein emotionaler Moment: „Dann geht für mich ein Traum in Erfüllung.“ thow |
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